Nachhaltigkeit bei der Bodensee Salz Manufaktur

Wir haben uns mit Andrea Richter am Seeufer in Unteruhldingen getroffen. Die engagierte Wahl-Uhldingerin hat 2021 einen Herzensentschluss gefasst und Ihre eigene Bio Bodensee Salz Manufaktur ins Leben zu rufen. Gleich drei unterschiedliche und naturbelassene Salzsorten hat Sie entwickelt. Die Bodenseesalz Manufaktur ist der erste Betrieb in der Seeferiengemeinde, der durch den Dachverband mit dem Partnersiegel ECHT nachhaltig Manufaktur ausgezeichnet wurde. Der Prüfung anhand eines ausführlichen Kriterienkatalogs hielten die bio-zertifizierten Salze stand.

Mit Ihrem Herzensprojekt hat Andrea Richter sich nicht nur einen großen Wunsch erfüllt, sondern trägt zu einer nachhaltigen und leckeren Gestaltung der Souvenirs vom Bodensee bei - Ihr Salz ist nicht nur ein tolles Souvenir, sondern auch ein Must-Have für die eigene Küche und im Shop der Tourist-Information erhältlich. 

1. Frau Richter, was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie und Ihre Manufaktur?

• Nachhaltigkeit bedeutet für mich: Alltag. Dazu gehört es, Lebensmittel überwiegend in der Saison einzukaufen. Gerne beim Bauern, auf dem Markt, aber auch BIO im Discounter. Es bedeut auch Vorräte in der jeweiligen Saison fürs kommende Jahr schaffen, Alltagsgegenstände ressourcenschonend behandeln und mehrere Leben geben. Beispielsweise der Ein-und Verkauf im Secondhandshop oder Gebrauchtwarenbörsen aktiv nutzen und ungenutztes weiter verschenken. Bewusst auf Produkte verzichten, die der Umwelt- und der Gesundheit unzuträglich sind und dafür Alternativen finden z.B.: Glas statt Plastik oder auch Fleisch höchstens 1 x die Woche zu essen und wenn möglich beim Bauern einkaufen gehen. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen wo es (gerade) noch Backhäuser im Dorf gab, die aktiv für die ganze Gemeinschaft genutzt werden konnten. Das hieß alle 3 Wochen konnte jede Familie aus der Gemeinde Ihr Brot für die kommenden Wochen selbst herstellen. „Altes“ Brot wurde zu Semmelbröseln, Paniermehl verarbeitet. Oder es wurden leckere Knödel daraus hergestellt. So hat jedes einzelne Lebensmittel eine eigene Verwertungskette und dadurch mehrere Leben. Was für mich bedeutet: ein Gegenstand / Produkt viele Möglichkeiten / Ideen.
• Nachhaltigkeit bedeutet für mich: auch repräsentative Angebote im Alltag zu hinterfragen und bewusster zu betrachten & zu durchleuchten. Außerdem bedeutet es mit dem Produkt, was ich zur Verfügung habe, das Bestmögliche zu erarbeiten und zu erhalten. Vordenken, anstatt Konsum als Lücke / Ersatzbefriedigung im Alltag integrieren.
• Nachhaltigkeit bedeutet für mich: auch dem Hotelier Ehepaar auf diesem Weg „Herzlich zu danken“, ebenso dem ehemaligen Bäcker in Unteruhldingen. Denn beide Parteien stell(t)en mir Räumlichkeiten zur Verfügung, die diese nicht aktiv nutzen. Umso meine Produktion am 15. Juli 2021 „ordnungsgemäß“, zu beginnen und weiter auszubauen zu können.
• Nachhaltigkeit bedeutet für mich: auch Wissen/Gespräche an (junge) Menschen zu vermitteln und führen, die damit noch nicht vertraut sind. Den „grünen“ Gedanken einen Inhalt verleihen. Die Bodensee Salz Manufaktur hat in der Zukunft Interesse, „junge Menschen“, besonders aus sozial-schwachen und aus Suchtfamilien, zu unterstützen -auch das ist für uns Nachhaltigkeit. Dabei ist es mir wichtig, immer neugierig aufs Leben zu bleiben und bei allem den Humor zu involvieren.

2. Welche Maßnahmen helfen Ihnen dabei, dies innerhalb Ihrer Manufaktur umzusetzen?

Die Bioware von Händlern beziehen, die Menschen, Tiere und die Natur im Blick behalten und mit Zulieferern zusammenarbeiten, die auch umweltbewusster arbeiten und vor der ersten Lieferung über deren Verpackung und den Verzicht auf Plastik besprechen. Auch Euroboxen nutzen, um Kartonagen nur wenn notwendig einzusetzen und die notwendigen Kartonagen (von Zulieferern) an Zweite weitergeben, beziehungsweise verwendbare Verpackungen an Kunden/Händler vermitteln. Jedoch immer nach den Regeln der Hygieneverordnung und der aktuellen Coronaregelung. Bei der Verpackung kann man zudem auf Glas statt auf Plastik setzen und auf die Umverpackung in Pappe achten. Soweit möglich für die Produktion Ökostrom nutzen und die Bestellungen gut kalkulieren. Außerdem sollten lieber große Bestellungen gemacht werden, um Transportwege zu sparen.

3. Was ist Ihr persönlicher Tipp, um mehr Nachhaltigkeit umzusetzen?

Verantwortung für die Zukunft, aber auch in der Gegenwart übernehmen - ohne das hier der Gesetzgeber greifen muss. Die wenigsten Kunden wollen viel Plastik und umweltbelastende Verpackungen, manchmal gibt es (noch) keine Alternative. Hier gilt es erfinderisch zu werden und im eigenen Umfeld aktiv zu sein. Ich versuche immer so zu arbeiten, als ob das Produkt bald nicht mehr lieferbar ist.

4. Haben Sie eine besondere BIO Salz Empfehlung für uns?

Ich muss gestehen, ich liebe mein BIO Trio Allrounder & möchte keins herausstellen. Jedes der drei Salze wurde jahrelang an die eigene Küche angepasst und verfeinert und hat eine ganze Menge zu bieten:

• Das Kräuter & Steinsalz ist „stark und schmackhaft“ durch seine mediterranen, heimischen und wilden Kräuter. Es passt perfekt für die Gerichte die wir im Alltag oft schnell aber auch an einer festlichen Tafel, mit Freunden & Familie, zu uns nehmen.
• Das Smoked Rauchsalz ist ein spannender Verführer und verlangt etwas Aufmerksamkeit. Einmal richtig eingesetzt, ist der „Typ“ aus dem Gewürzregal nicht mehr wegzudenken. Hier vereinen sich zwei unterschiedliche (Ess-) Welten. Die Barbecue und die vegane & vegetarische Küche, das ist kein Widerspruch sondern eine Frage des Geschmacks.
• Das Chili, Tomate, Knoblauch Salz ist ein Weltenbummler und in fast jedem Kochtopf der Kontinente einsetzbar. Nach welchem Gericht Ihnen aus fernen Ländern auch ist, hier werden Sie geschmacklich fündig. Denn ein italienisches Tomatengericht, ein saftiges argentinisches Rindersteak, eine asiatische Nudel-Reispfanne oder ein afrikanisches Curry, ebenso wie ein schwäbisches Sauerkraut oder griechische Backofenkartoffel – für alles ist das Chili, Tomate, Knoblauch ein wundervoller Geschmacksbegleiter.

Das Gespräch führte Fabienne Megerle, Tourist-Information Uhldingen-Mühlhofen, Juni 2022