Auf die Räder, fertig. Urlaub! Die Bodensee-Radstory EINMAL MITTELALTER UND ZURÜCK
Mittel
Von der zentral gelegenen Seeferiengemeinde Uhldingen-Mühlhofen erkunden wir sternförmig auf dem Bodenseeradweg die Seeregion in Deutschland, Österreich und der Schweiz in fünf Teilstücken.
Auf der heutigen Etappe nehmen wir zunächst mit unseren Rädern den Zug von Uhldingen-Mühlhofen nach Radolfzell. Vom Bahnhof aus beginnt unsere Radtour über Moos - Gaienhofen - Öhringen - Stein am Rhein - Mammern - Steckborn - Ermatingen - Konstanz - Allensbach zurück nach Radolfzell. Am Ende unserer Zeitreise durch das Mittelalter bringt uns der Zug in 40 Minuten wieder zurück an unseren Ausgangspunkt nach Uhldingen-Mühlhofen.
Unser Highlight auf dieser Tour:
- Landschaftlich - die abwechslungsreiche Strecke ab der Halbinsel Höri in Deutschland.
- Architektonisch - die Altstadt von Stein am Rhein in der Schweiz.
Übrigens - die Tour kann auch in entgegengesetzter Richtung gefahren werden.
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Aussichtsreich / Geologische Highlights / Botanische Highlights / Kulturelle Highlights / Faunistische Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Gemischte Gefühle, als der Wecker klingelt. Ich freue mich, an diesem letzten Tourentag noch einmal ausgiebig Sonne, Luft, Natur und Wasser zu genießen. Gleichzeitig schwingt das Bedauern mit, dass dies unser letzter Ferientag am Bodensee vor der Heimfahrt ist. Die Bewegung im Freien auf den Rädern tut uns nicht nur körperlich gut. Vor allem spüre ich bei jeder Tour aufs Neue, wie glücklich es mich macht, mit jeder Wegbiegung etwas Unbekanntes oder Unerwartetes zu entdecken. Rund um den Bodensee ist es herrlich abwechslungsreich und dank der E-Bikes trauen wir uns problemlos auch an längere Streckenabschnitte heran. Heute heißt es noch einmal, früh aufzustehen und mit den Rädern in den Zug nach Radolfzell am nordwestlichen Ufer des Untersees zu steigen, dem Startpunkt unserer heutigen Radtour.
Obwohl der Bodenseeradweg direkt hinter dem Bahnhof Radolfzell am See entlang verläuft, machen wir zuerst einen Abstecher in die Innenstadt von Radolfzell. Es ist noch früh am Tag und da wir nicht wissen, wie knapp vor der Abfahrt des Zuges wir gegen Abend wieder hier sind, nutzen wir die Gelegenheit, die drittgrößte Stadt am Bodensee ein wenig zu erkunden. Wir fahren quer durch die Innenstadt und nachdem wir am Obertor – das zwar bereits 1870 aufgrund des zunehmenden Verkehrs abgerissen wurde, aber im Straßennamen weiterbesteht – kehrt gemacht haben, bietet sich uns ein wunderschöner Blick auf das Radolfzeller Münster mit seinem 82 Meter hohen Turm. Zurück am Bahnhof überrascht es uns, als wir aus der Unterführung emporkommen, dass wir auf der anderen Seite der Gleise direkt einen Strand mit Seezugang vorfinden. Auf dem Wasser ist schon jemand mit dem Kanu unterwegs. Wir verlassen die Stadt unter schattenspendenden Platanen auf der Fahrradstraße. Der Stil eines großen holzverkleideten Hauses am Ortsrand gefällt uns – ein 4-Sterne-Hotel, bemerken wir. Ein Stück verläuft der Radweg als Pappelallee parallel zur Straße, bis wir ins Naturschutzgebiet abbiegen. Kurz darauf umrunden wir auf einem breiten Landwirtschaftsweg, auf dem es sich sehr angenehm fahren lässt, die Spitze des Untersees an der Radolfzeller Aachmündung. Schon aus der Ferne sieht man weite Sonnenblumenfelder strahlend leuchten. Kurz darauf überholen wir die ersten Besucher auf ihrem Weg ins Strandbad Moos, nur ein kleines Stück weiter lockt das Strandbad Iznang, und auch der nächste Ort Horn hat ein Strandbad. Aber wir haben heute eine längere Tour vor uns, ein Bad im See passt nicht in den Zeitplan. Vielleicht besuchen wir spontan morgen Vormittag vor der Abfahrt noch kurz eines der Strandbäder, die wir während der vergangenen Tage entdeckt haben. Von der Halbinsel Höri aus sehen wir die Halbinsel Mettnau, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands und regional neben dem Wollmatinger Ried eines der bedeutendsten Brutgebiete für Wasservögel. Uns begleitet der Gesang von Goldammern auf dem Weg durch das Landschaftsschutzgebiet an der Hornspitze. In kürzester Zeit erreichen wir die Gemeinde Gaienhofen am Untersee, von der aus man die Insel Reichenau mit den drei mittelalterlichen Kirchen sehen kann, die seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Ebenfalls in Sichtweite – am gegenüberliegenden Schweizer Ufer – liegt die thurgauische Gemeinde Steckborn. Gaienhofen hatte zeitweise einige sehr berühmte Einwohner: Der Autor Hermann Hesse und seine Frau Mia Hesse-Bernoulli bewohnten hier von 1904 bis 1912 zwei Häuser, die man noch heute besichtigen kann: Das Hesse Museum und das Hermann-Hesse-Haus mit dem Garten, den der Autor eigenhändig mit seiner Frau angelegt hat. Mit Otto Dix zählt der Ort einen weiteren weltberühmten Einwohner. Sein Wohnhaus im Ortsteil Hemmenhofen, in dem der Künstler mit seiner Familie von 1936 bis zu seinem Tod 1969 lebte, ist heute als Museum Haus Dix zu besichtigen. Aus dem Augenwinkel sehe ich während der Fahrt auch einen Hinweis auf eine Fundstelle der UNESCO Welterbe Pfahlbauten hier im Ort. Inzwischen strahlt die Sonne mit voller Kraft vom wolkenlosen Himmel, und uns ist recht warm geworden. Zur Erfrischung gönnen wir uns im malerischen Wangen am Untersee ein paar sonnengereifte Bodenseepfirsiche. Bei einem Stopp auf unserem Weg die Schlossstraße hinab kommen wir an einem Aussichtspunkt neben einem wunderschönen Fachwerkhaus mit einem Paar ins Gespräch, das die Strecke aus der Schweiz kommend in die andere Richtung entlangradelt und absolut begeistert von dieser Seeseite ist. Auch uns fasziniert immer wieder die traumhafte Seesicht, die wir während unserer Tour genießen dürfen. Kurz darauf passieren wir mit den Rädern die Schweizer Grenze und befinden uns im Kanton Schaffhausen. Der erste Ort, den wir erreichen, ist Stein am Rhein. Schon von Weitem begeistert uns der Anblick der historischen Fachwerkhäuschen und des schönen Kirchturms. Doch als wir die Räder kurz darauf durch eine kleine Gasse in die Altstadt schieben, sind wir überwältigt. Wir fühlen uns wie bei einer Zeitreise: Überall um uns herum stehen prächtige mittelalterliche Fachwerkbauten mit kunstvoll bemalten Häuserfassaden und liebevoll verzierten Erkern. Zum Wasser hin an der Schiffländi, dem kleinen Hafen von Stein am Rhein, verlocken zahlreiche Restaurants zur Einkehr. Unser Weg führt uns über die Rheinbrücke, unter der wir einige Ausflüglergruppen in Schlauchbooten den Rhein hinabfahren sehen. Auf einem Infoschild bei einer der Bootsverleihstationen lesen wir, dass Stein am Rhein ein ausgewiesener Startpunkt für Schlauchboot-Touren auf dem Rhein in Richtung der Rheinfallstadt Schaffhausen ist. So spannend wir den Ausflug per Boot fänden – wir setzen unsere Tour auf dem Rad fort. Der Bodenseeradweg führt jetzt wieder neben der Straße und dann, wie wir es schon von den anderen Touren durch die Schweiz kennen, parallel zu den Bahngleisen meist in Ufernähe entlang. Wir radeln an Birnenplantagen, Himbeer- und Brombeersträuchern vorbei. Als wir an der Badi Steckborn entlangkommen, in der sich auch eine Herberge befindet, fällt mir auf, dass zwischen der Badestelle am Ufer und dem Radweg die Bahngleise liegen, und Übergänge sind rar. Somit sind wir leider „abgetrennt“ vom Strandbad und dem anziehend tiefblauen Wasser des Bodensees. Für uns ist das heute allerdings kein Problem, wir hatten die Badesachen ohnehin in der Pension gelassen. Steckborn erweist sich als größere Ortschaft mit einer Vielzahl an Läden, Cafés, Restaurants und auch größeren Unternehmen. Gesäumt von Weinreben führt der Weg weiter entlang der Seestraße bis nach Mannenbach-Salenstein, das zum Bezirk Kreuzlingen und damit zum Kanton Thurgau gehört. Hier vom Südufer des Untersees startet eine Solarfähre auf die direkt gegenüberliegende Klosterinsel Reichenau. Für uns bleibt es heute jedoch bei einem Blick über den See vom Landungssteg aus.
Weiter in Ermatingen können wir eine Schar Schwäne vor dem Wollmatinger Ried beobachten, einem der größten Naturschutzgebiete am Bodensee. Ab jetzt führt der Radweg nur noch an den Bahngleisen entlang, wir passieren ein großes Schilffeld und einen Grillplatz, der direkt am See liegt. Auf breiten Landschaftswegen durchfahren wir das schöne Tägermoos, ein aus großen Feldern und rund 400 Kleingärten bestehendes Gemüseanbaugebiet. Im fruchtbaren Schwemmland wachsen unter anderem Kohl, Lauch, Karotten, Mais, Brokkoli und Salat. Immer wieder steht ein Graureiher im Feld. Unsere Stippvisite in die Schweiz ist schon wieder beendet. Über den Grenzübergang Tägerwilen erreichen wir den Konstanzer Stadtteil Paradies. In einem Café an der Marktstätte stärken wir uns mit einem Snack, bevor wir am Konstanzer Trichter, wo der Bodensee in den Seerhein übergeht, noch einen Blick auf die Bucht werfen und dann über die Fahrradbrücke den Rhein überqueren. Im Konstanzer Stadtteil Petershausen suchen wir uns, das Industriegebiet querend, den Weg Richtung Allensbach. Doch zunächst stoppen wir noch einmal am Wollmatinger Ried beim Bahnhof Reichenau, um den Neubau des Naturschutzbundes NABU zu bewundern. Von dem nach ökologischen und klimafreundlichen Kriterien erbauten Bodenseezentrum aus kümmern sich die Mitarbeiter, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern, um 28 Schutzgebiete, darunter das Wollmatinger Ried und der 1.000 Hektar umfassende Lebensraumverbund „Westlicher Untersee“.
Unter Bäumen verläuft der Radweg weiter, zunächst zum Kloster Hegne, einem historischen Gebäudeensemble bei Allensbach, in dem die katholische Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz residiert, und weiter in den Ort Allensbach, wo wir noch einmal einen Abstecher an den See machen. Ein bisschen wehmütig blicken wir auf die vor uns im Wasser schaukelnden Boote und auf die gegenüberliegende Seeseite, wo wir vorhin noch durch die Schweiz geradelt sind. Knapp zehn Kilometer durch die wunderschöne Landschaft des Bodensees liegen noch vor uns, bis wir schließlich wieder am Bahnhof von Radolfzell ankommen. Nach unserer Ankunft in Uhldingen-Mühlhofen geben wir die Leih-E-Bikes beim Bodensee Fahrradverleih Bischof ab und spazieren zu Fuß zu unserer Pension zurück. Glücklich und zufrieden denken wir an die wunderbaren Touren zurück, an denen wir den Bodensee umrundet und die wunderschöne und abwechslungsreiche Region erkundet haben. Die ruhig und dennoch zentral gelegene Seeferiengemeinde Uhldingen-Mühlhofen war der ideale Ausgangspunkt für die Sternfahrten mit dem Rad. Für uns steht fest: Wir kommen wieder!
Autorentipp
- Unbedingt einen Abstecher in die Innenstadt von Stein am Rhein machen. Wunderschöne mittelalterliche Fachwerkbauten mit kunstvoll bemalten Häuserfassaden schmücken die Altstadt. Eine einmalige Zeitreise!
- In Gaienhofen lohnt es sich, das Hesse Museum und das Hermann-Hesse-Haus mit dem herrlichen Garten zu besichtigen.
- Wenn noch Interesse besteht, ist auch das Museum Haus Dix im Nachbarort Hemmenhofen auf jeden Fall sehenswert.
- An vielen Stellen kann im Bodensee gebadet werden, daher in der Badesaison an die Badesachen denken.
Wegbeschreibung
Die Tour beginnt in Uhldingen-Mühlhofen, Ortsteil Oberuhldingen am Bahnhof. Mit dem Zug wird in knapp 40 Minuten die Strecke nach Radolfzell zurückgelegt. Fahrplan Deutsche Bahn
Vom Bahnhof Radolfzell verläuft der Bodeseeradweg zunächst am See entlang und weiter auf einer Pappelallee parallel zur Straße, bis in ein Naturschutzgebiet abgebogen wird. Auf einem breiten Landwirtschaftlichem Weg wird die Spitze des Untersses an der Radolfzeller Aachmündung umrundet. Weiter geht es auf der Halbinsel Höri über Moos, Iznang, Gaienhofen und Öhringen bis zur Schweizer Grenze. Der nächste Ort ist Stein am Rhein. Der Bodenseeradweg führt jetzt neben der Straße entlang und dann parallel zu den Bahngleisen - meist in Ufernähe. Über Steckborn, Mannenbach-Salenstein, Ermatingen gelangt man über den Grenzübergang Tägerwilen in den Konstanzer Stadtteil Paradies. Weiter geht es zum Konstanzer Trichter und dann über die Fahrradbrücke den Rhein querend. Im Konstanzer Stadtteil Petershausen führt der Weg durch ein Industriegebiet Richtung Allensbach. Dabei wird das Wollmatinger Ried und das Kloster Hegne passiert. In Allensbach angekommen lohnt sich noch ein Abstecher an den See. Knapp zehn Kilometer durch die wunderschöne Landschaft des Bodensees verläuft der Weg zum Bahnhof nach Radolfzell. Von dort aus geht es mit dem Zug wieder zurück nach Uhldingen-Mühlhofen.
Ausrüstung
Helm, Sonnen- und Regenschutz sowie Getränke und Snacks. An Badesachen in der Badesaison denken.
Wir waren bequem mit einem E-Bike unterwegs. Die Tour eignet sich auch für herkömmliche Fahrräder, wenn, auf Grund der Länge der Tour, eine gute Kondition vorhanden ist.
Weitere Informationen
Einkehrmöglichkeiten:
Außer den bereits erwähnten Einkehrmöglichkeiten, gibt es noch viele Weitere auf der Strecke.
Tickets und Fahrpläne:
Für die Anreise nach Radolfzell haben wir die Bahn genutzt.
- Das Bodensee-Ticket gilt für Bahn, Bus und Fähre
- Informationen zu den Fahrpreisen, Tickets und Fahrplänen der Deutschen Bahn gibt es hier
Wir empfehlen, sich vorab über die Preise zu informieren, um - die für sich - günstigste Variante zu finden. Gerne unterstützt Sie dabei die Tourist-Information Uhldingen-Mühlhofen.
Naturliebhaber aufgepasst: Du liebst es unsere schöne Bodenseeregion zu entdecken und dich stört dabei der liegengebliebene Müll? Gerne stellen wir Dir ganzjährig unsere wiederverwendbaren Bodensee CleanUP Kits während unserer Öffnungszeiten zur Abholung in der Tourist-Information bereit. Komm gerne vorbei und setze ein Zeichen für eine saubere, müllfreie Region!