Mehr als ein Museum 

Bis 2011 war Gebhardsweiler ein ziemlich ruhiger und ziemlich unbekannter Flecken. Innerhalb von zwei Jahren entstand mithilfe von 3.500 Kubikmeter Beton, 1.000 Tonnen Stahl sowie 15.000 Steine ein hochmodernes Technikmuseum mit 10.000 qm Nutzungsfläche. Das Seeferienteam spricht mit Dr. Gerhard Schumacher über die Entstehungsgeschichte.

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„Ein bisschen irre muss man schon sein...“
 Dr. Gerhard Schumacher,  Initiator & Investor des Auto & Taktor Museums
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Im Gespräch mit Dr. Gerhard Schumacher

Das Auto & Traktor Museum beheimatet über 350 Fahrzeuge, die die Geschichte von mehr als 100 Jahren Stadt- und Landleben erzählen.

Wie kommt man als schwäbischer Unternehmer auf die Idee, mitten im tiefsten Südbaden einen kleinen Weiler in ein Mekka für Traktoren- und Oldtimerfans aus aller Welt zu verwandeln?

Naja, ein bisschen irre muss man da schon sein! Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und zudem leidenschaftlicher Sammler. Meine Liebe zum Traktor und zum Automobil begleitet mich schon von Kindesbeinen an. Bereits mit 15 Jahren habe ich Autos repariert, um mein Taschengeld aufzubessern. Die Idee zum Museum kam dann eher spontan und ist ein „Seniorentraum“. Und dass das Museum in der einzigartigen Tourismusregion Bodensee entstehen sollte, war für mich sowieso klar. So wurde aus einem Hobby ein Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern.

Hat sich die Mühe gelohnt? 

Auf jeden Fall, ein Blick in unser Gästebuch genügt. Von unseren vielen begeisterten Besuchern aus aller Welt, jung und alt, männlich wie weiblich, erhalten wir positive Rückmeldungen, was uns natürlich sehr freut.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Es gibt kein vergleichbares Museum, das so stark auf optische und emotionale Eindrücke baut und dennoch so informativ, sowohl dem Fachmann als auch dem Laien, unterhaltsame Stunden bietet. Ich bin stolz, dass es mir gelungen ist, die mobilen Kostbarkeiten in einem gesellschaftlichen Kontext darzustellen und damit Einblicke in das Leben der vergangenen 100 Jahre zu eröffnen. So sind zeitgenössische Wohnzimmer zu sehen, die typischen damaligen Werkstätten von Schmied, Schuhmacher, Küfer und vielen anderen Handwerkern, tausende Gegenstände des Landlebens oder das Klassenzimmer einer Dorfschule. Natürlich freut es mich auch, dass nun die berühmte Autosammlung von Fritz B. Busch aus Wolfegg hier in das Museum integriert ist.

Welches Ausstellungsstück ist Ihr persönlicher Liebling?

Mein Liebling ist das gesamte Auto & Traktor Museum mit seinen 350 Fahrzeugen - jedes Fahrzeug mit seiner eigenen Geschichte! Der legendäre Jaguar E-Type ist natürlich ein Höhepunkt im Museum. Aber auch auf den Porsche 356 A und die Corvette bin ich stolz. Und beim Lanz Eilbulldog kommen besondere Erinnerungen auf.

Welcher Traktor bzw. welches Auto war am schwierigsten zu beschaffen? 

Den Lanz Eilbulldog haben wir in Einzelteilen erworben, verpackt in 10 Gitterboxen. Die unterschiedlichsten Sammelsurien waren hier dabei. Wichtigster Teil war natürlich das Getriebe. In mühevoller Arbeit haben unsere Spezialisten das Gerät wieder aufgebaut. Motoren und Getriebeteile wurden überholt, Fehlteile auf Teilmärkten gesucht. Die Patina jedoch ist unberührt. Wir wollten alle Altersfalten im Gesicht dieses Traktors wahren. So entstand einer der schönsten Eilbulldogs – äußerlich alt, aber mit perfekter Technik.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Auf welche neuen Attraktionen dürfen sich die Besucher in den kommenden Jahren freuen? 

Wir haben noch viele schöne Stücke in unserem Lager, die sicherlich in Zukunft hier im Museum mit um die Wette glänzen dürfen. Zudem werden immer wieder Sonderausstellungen auf dem Programm stehen und natürlich, wie bisher auch, Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Das Interview führte Arnd Brodbeck

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Hier geht's zum Auto & Traktor Museum und zum angebundenen Restaurant Jägerhof

Imposanter Traktor vor dem Restaurant Jägerhof